Hans Bonneval
Das Denken als Weg zu einer spirituellen Welterkenntnis - Band 1
Das heute übliche Denken ist gewissermaßen veraltet und wird die Menschheit nicht in gesundem Sinne in ihrer Entwicklung weiterbringen können. Statt dessen wird es uns in zunehmendem Maße in unverträgliche Lebensverhältnisse führen. Diese Erkenntnis ergab sich Rudolf Steiner schon vor über hundert Jahren und veranlaßte ihn zum Verfassen seiner erkenntnistheoretischen Schriften wie z. B. „Die Philosophie der Freiheit“. Notwendig für eine Höher-Entwicklung ist nach Steiner ein schöpferisches Denken, welches fähig ist, über den bloß registrierenden, kombinierenden und spekulierenden Verstand hinauszugehen. Eine solche Fähigkeit ist grundsätzlich in jedem Menschen veranlagt, wird aber durch die gegenwärtige Kultur nicht erkannt, geübt und gefördert. Ja, man kann den Eindruck gewinnen, daß sie geradezu bekämpft wird. Rudolf Steiner führt aus, daß aber dieses vertiefte und erkraftete Denken, wie es die Künstler und Philosophen der Klassik zur Schaffung ihrer Werke ausgebildet hatten, die Voraussetzung bildet, die Anthroposophie verstehen und vor allem umsetzen zu können.
Das hier angekündigte Buch beschreibt einen Weg, der den Leser übend in das schöpferische Denken einführt. Die Methode der Begriffsbildung führt zur Aktivierung und Verlebendigung des Denkens. Man übt, aus eigener Kraft Dinge zu denken, die man so noch nie gedacht hat und daher nicht in seiner Erinnerung vorfindet. Das Denken wird produktiv, schöpferisch, künstlerisch. Geübt wird an den Grundbegriffen der Anthroposophie, wie sie etwa in dem Steiner-Buch „Theosophie“ enthalten sind, so daß der Leser neben der Erkraftung seines Denkens gleichzeitig eine besondere Form der Einführung in die Anthroposophie erhält. Diese Methode wurde 1995 vom Autor entwickelt und seither als Grundkurs der Denkschule in Hamburg schon mit über 600 Menschen erprobt. Diesen Kurs in Form eines Buches herauszugeben, ist trotzdem ein Wagnis, denn es fordert eine enorme Disziplin vom Leser, der aufgefordert wird, eine Vielzahl von Fragen einzig aus eigenem Denken zu beantworten – möglichst in schriftlicher Form. Wer sich trotzdem darauf einläßt, wird finden, daß er mit dieser Methode in ein spirituelles Weltverständnis eingeführt wird, bei gleichzeitiger Erweckung des Denkens zu einem selbstbewußten und urteilsfähigen Instrument seines Ich.
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