Hans Bonneval
Umstülpung als Schöpfungs- und
Bewußtseinsprinzip
Eigene Erwägungen anhand der Angaben Rudolf Steiners
Rudolf Steiner spricht von drei Arten des Denkens,
zu welchen der Mensch grundsätzlich fähig sei. Die
höchste Art zu denken sei ein Denken in Umstülpungen.
Durch diese würde der Mensch Raum und Zeit überwinden
und allein durch Denken in die geistige Welt eindringen können.
Die spirituelle Welt ist also durch eine Umstülpung
des gewöhnlichen Bewußtseins zu erreichen. Folgt
man diesem Gedanken, so findet man, daß die Umstülpung
als ein Grundprinzip des Seins schlechthin bezeichnet werden
muß, denn die Darstellung des Schöpfungsvorganges,
wie Rudolf Steiner ihn beschreibt, ist nichts anderes als
eine Umstülpung dessen, was vorher in dem gewaltigen
Wesen des Schöpfers selber enthalten war. Er stülpt
seine Innenwelt hinopfernd nach außen als die Schöpfung.
Nun ist aber jede Einzelheit unserer Welt nach dem selben
Prinzip aufgebaut nach welchem die Schöpfung sich vollzog.
Daher lassen sich zahllose Umstülpungen in allen Bereichen
der physischen Natur beobachten.
Außerdem ist zu beachten, daß ein
jedes Ding, ein jeder Vorgang des Physischen auf einem Geistigen
basiert. Das ideenhafte, ursächliche Geistige aber stülpt
sich in die physische Erscheinung um - ein permanenter Schöpfungsvorgang
im Kleinen. Will dann der Mensch die Dinge der Welt denkend
verstehen, so muß der den zugrundeliegenden Umstülpungsprozeß
vom wahrnehmlichen Physischen aus zurückverfolgen zu
seinem ursächlichen Geist. Er muß durch Denken
die Umstülpung zurückverfolgen, welche das Objekt
erschuf. Leuchtet die geistige Ursache der physischen Erscheinung
im seinem Bewußtsein auf, so hat der Mensch verstanden,
was er vor sich hat.
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